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[DIY] Barrel Speaker

Mit diesem Beitrag möchte ich euch kurz meinen kleinen Küchen-Lautsprecher vorstellen. Die Idee war eine kleine portable Konstruktion, die sich per Bluetooth mit dem Smartphone verbinden kann. Dabei sollte sie nicht nur über die Steckdose, sondern evtl. auch auf einem Kurzurlaub etc. per Akku, mit Strom versorgen lassen.

Das Design durfte natürlich auch hier wieder nicht zu kurz kommen und sollte mal was anderes sein, was man im Lautsprecherbau so eher selten sieht. Ich hatte dabei schon länger die Idee ein Wein-Fass oder Cognac-Fass als Behausung für diverse Hardware zu nutzen und es so als Designerstück in die Wohnung zu stellen. Es fand sich bis jetzt nur nie ein wirklich passendes Projekt… bis jetzt…denn die Nutzung als Lautsprechergehäuse ist einfach perfekt. Falls ihr so etwas nachbauen möchtet, alle Behausungen mit 6 Litern Innenvolumen funktionieren sehr gut für solch ein Projekt.

Der fertige Barrel Speaker sollte in jedem Fall besser klingen als normal erwerbbare Bluetooth Lautsprecher a la Edifier Bric Connect oder ähnliche. Der Preisrahmen solcher Boxen liegt bei 90€, wo ich gerade noch so drunter bin.

 

Nachdem der Sinn und Zweck des Ganzen geklärt ist, schnell das CAD Programm und den Renderer angeschmissen und das kam dabei heraus:

 

 

Folgendes Material habe ich dafür verwendet:

(Alles auf eBay erhältlich bzw. das Fass habe ich bei eBay Kleinanzeigen erstanden)

 

[table]

Produkt;Preis;

Tang Band W4 655C (Breitband Chassis);33€;Photo-2016-03-05-12-42-39_2754

Verstärker inklu. Bluetooth Modul TDA7492P;12€;

12V 2A Steckernetzteil;4€;Photo-2016-03-05-12-41-00_2753

Bassreflexrohr BR/TR45 auf 76 mm gekürzt;2€;Photo-2016-03-05-12-34-43_2747

Schafwolle als Dämmmaterial;8€;Photo-2016-03-05-12-35-08_2748

6l Holzfass oder jegliche andere Behausung mit 6l Innenvolumen;20€;Photo-2016-03-06-16-13-26_2773

Einbaubuchse für Hohlstecker;1€;Photo-2016-03-05-12-36-39_2751

diverse Schrauben;0€;Photo-2016-03-05-12-37-06_2752

diverse Taster/Schalter;0€;Photo-2016-03-05-12-35-44_2749

;;

Insgesamt;;80€

[/table]

Bei den Schrauben und auch bei den Schaltern/Tastern muss man einfach schauen was einem gefällt oder was man noch rumliegen hat und evtl. noch verwenden kann. Den Griff stammt von einem Verbandskasten und wurde mit ein paar Winkeln befestigt. Eine gute Adresse ist hier auch eBay oder ein Baumarkt in der Nähe, dort findet man eine große Anzahl verschiedener Varianten aus dem Möbelbau. Beim Netzteil ist es ähnlich, denn das Verstärkermodul hat einen großen Spannungsbereich von 8 bis 24V, theoretisch kann man auch einfach ein Netzteil nehmen, das man noch herum liegen hat. Der Anschluss ist ein ganz normaler Hohlstecker mit 5,5 mm Durchmesser und einem 2,1 mm Pin im inneren, wie er sich z.B. an Laptops befindet. 4 € sind zur Not aber auch keine große Investition… Die entsprechende Stromstärke müsst ihr evtl. an euer Projekt anpassen.

Um die Taster der Platine auch von außerhalb bedienen zu können, kann man sich einem ganz einfachen Trick behelfen. Man schraubt die Platine auf eine Platte, wobei die Taster zur Platte zeigen und markiert sich jeweils die Mitte der Schalter. Nun bohrt man an den zuvor markierten Punkten Löcher und steckt jeweils eine Schraube hindurch. Der Kopf der Schraube weist dabei zur Platine. Wenn das Board nun wieder montiert wird, können die Schrauben nicht mehr heraus fallen und von außen können die Taster betätigt werden. Die Vorspannung der Taster selber drückt die Schrauben wieder in die Neutral-Stellung. Von außen sieht es dann ungefähr so aus:

 

Hier ging das Lautsprecherkabel zum Testen noch nach draußen, später ist die komplette Elektronik natürlich im Inneren.

 

Die Löcher für das Bassreflexrohr und das Chassis sägt man am Besten mit einem Lochkreisschneider und entgratet die Kanten am Ende mit einer Feile und Schleifpapier. Wichtig ist hier das man am Ende alles mit Dichtband oder Schaumstoff abdichtet, sodass das Bassreflexrohr nachher wirklich die einzige Öffnung ist. Das Rohr selber habe ich auf Empfehlung von Michael Uibel auf 76 mm gekürzt. Herr Uibel ist Erfinder des CT 218 BR Lautsprechers, welcher ebenfalls 6 Liter Volumen hat und einen Tang Band W4 655 nutzt. Ehrlich gesagt hat eine Veränderung der Länge aber auch kaum Auswirkungen. Ich habe dazu verschiedene Längen getestet und auch komplett ohne Rohr, nur mit der Öffnung in der Rückwand…

Deutlich wichtiger ist hier die Dämmung. Das Fass habe ich von innen komplett mit Schafwolle ausgekleidet und anschließend noch die Mitte gefüllt. An dieser Stelle muss nur drauf geachtet werden, dass das Bassreflexrohr an seiner Öffnung frei bleibt.

Das Chassis hab ich zur besseren Klangentfaltung außermittig angebracht, in meinem Fall das Chassis etwas weiter oben und das Reflexrohr etwas weiter unten. Ob das wirklich eine Verbesserung gebracht hat, kann ich natürlich nicht sagen… sonst hätte ich ja zwei Fässer bauen müssen.

Nachdem man alles angeschlossen hat und das erste mal eine Hörprobe macht, sollte man noch keine hohen Ansprüche haben. Jedes neue Chassis braucht erst ein mal ein paar Stunden Einspielzeit, bis die Membran geschmeidig ist und sich alles eingelaufen hat. In diesem Zeitraum also in normaler Lautstärke hören und nicht gleich den Maximalpegel testen. Macht euren ersten richtigen Klangtest erst nach ca. 24 Stunden.

 

Zum Vergleichstest haben wir Edifier´s Bric Connect gebeten und man muss sagen, das Fass gewinnt den Klangkontest. Das Bric Connect kommt in der Frequenzskala etwas höher als unser genutzter Tang Band, jedoch spielt dieser in den Mitten mit mehr Dynamik und baut eine größere Bühne auf. Das Fass spielt in den tieferen Frequenzen ebenfalls stärker, klarer und mit mehr Präsenz.

 

Und das bei einem 10€ günstigeren Anschaffungspreis. Das Bric Connect bietet allerdings noch eine Telefonfunktion und eine Fernbedienung, die wir so nicht integriert haben. Alle anderen Features bietet unser Barrel Speaker auch.

 

  • Bluetooth
  • AUX Anschluss
  • integrierter Verstärker
  • wahlweise über die Steckdose oder mit Akku´s betreibbar
  • portabler Einsatz

 

In der Zwischenzeit habe ich noch einen weiteren Lautsprecher gebaut, ebenfalls 6 Liter Innenvolumen, gleiches Tang Band Breitband-Chassis, aber etwas andere Elektronik. Das Design ist ähnlich einzigartig, das Innenleben ist aber deutlich smarter,  es werden viel mehr Funktionen geboten, es ist aber auch teurer. Als Stichwort nenne ich hier mal nur Raspberry Pi und JustBoom Amp, den Rest gibts in Teil 2, denn das Fass bekommt ebenfalls ein Upgrade.

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Kommentare (3)

  1. Hallo,
    Habe hier ein 10l Fass,
    Würdest du es als Auftragsarbeit umbauen?

    • Dennis Heinze

      Hallo Andre,

      es freut mich dass dich das Projekt interessiert, aber so etwas machen wir generell nicht.
      Du wirst aber sicherlich jemanden finden, der dir bei dem Umbau hilft.

      Grüße

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