Fazit:
3D Scanning kommt so langsam in den Endnutzer-Bereich. Vor einigen Jahren war diese Technik durch die immensen Kosten noch exklusiv der Industrie vorbehalten. Mit dem 3D Scan Ferret hat Creality ein Consumer Modell auf den Markt gebracht, welches natürlich immer noch im Schatten der abertausend Euro teureren, professionellen Geräten steht, die vor allem in Sachen Genauigkeit, Softwarelösung und Schnelligkeit auftrumpfen.
Allerdings funktioniert das präsentierte Paket schon recht gut. Die Lernkurve ist allerdings etwas steiler, als z.B. der Einstieg in 3D Druck. Letzteres ist aber auch schon länger am Markt und hat seinen Weg gemacht. Am Anfang sah dies auch anders aus. Beim 3D Scanning steht dieser noch bevor, was man auch merkt. Man hat leider auch etwas das Gefühl als Endkunde noch der Produkttester zu sein. Nicht alle Funktionen sind ab Start verfügbar, die Software ob für Windows oder für Android hat Bugs, welche teilweise in den ersten Wochen nach Release entfernt worden, was hoffentlich seitens Creality weiter so läuft.
Für gute Ergebnisse muss die grundlegende Technik dahinter verstanden werden und wie man dessen Schwachpunkte mit durchsichtigen und reflektierenden Materialien bestmöglich umgeht. Dieses Wissen angewandt, lässt schnell 3D Modelle entstehen, die für die weitere Konstruktion von Neuteilen oder Ersatzteilen dienen oder zum direkten Druck verwendet werden können.
Eine Tatsache die „Technik-Menschen“ sehr begeistert – so mich zumindest. Hobbyisten, die bereits eine CNC Fräse oder einen 3D Drucker ihr eigen nennen, können ihre Konstruktionen mit dem 3D Scan Ferret auf das nächste Level heben. Zu oft hat man Probleme komplexe Formen oder Radien zu messen, wenn ein Teil genau in ein anderes herein passen soll. Ebenso sieht es mit Lochabständen oder ähnlichem aus. Oftmals endet das in try and error. Mit einem 3D Scann passt es am Ende halt einfach. Am Beispiel mit dem Modellflugzeug haben wir die Genauigkeit gezeigt. Einen durch Unfälle deformierten Rumpf hätte man so unmöglich per Hand messen können. Das aus dem Scan resultierende 3D Druckteil hat einfach perfekt gepasst. Es kann allerdings, bei dünnen Modellen z.B., zu Problemen bei der Scanbarkeit kommen, nicht jedes Modell ist mit dem Ferret in den 3D Space übertragbar. Ebenso würde ich mir wünschen, dass die Software noch weitere Verbesserungen bekommt. Mehr Features zum Bearbeiten der Punktewolke vor dem Meshing bzw. Aufräumen des Scans wären vorteilhaft. Eine „Zurück“-Funktion hätte auch Vorteile.
Wie bereits erwähnt ist die Lernkurve sehr steil, da es oft mit dem reinen Scan nicht getan ist. Meistens ist der Scan nur die Grundlage für die Konstruktion und so kann es durchaus dazu kommen, dass ihr euren Workflow mit den verschiedensten Programmen erst einmal finden müsst, um zu eurem gewünschten Ergebnis zu kommen. Für das reine Duplizieren, kann fast schon direkt die Scan Datei genutzt werden, evtl. hier und da eine kleine Optimierung mit MeshMixer, aber sonst steht dem direkten 3D Druck nichts im Wege.
Ich bin in jedem Fall schon gespannt und hoffe, dass die Creality Scan Software noch weiter verbessert wird und wir noch etliche Projekte mittels dem 3D Scan Ferret realisieren können. Die Roadmap, die auf der Creality Website einzusehen ist, lässt etwas ahnen:
Zum Abschluss noch eine weitere Spielerei. Es gibt auch einen speziellen Modus um Menschen bzw. deren Gesichter zu scannen, auch hier geht Trockenshampoo perfekt um die Haare zu mattieren:
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Hallo,
woher habt ihr die Information über die verbauten Kameras? Ich möchte mich etwas tiefgründiger mit der Technik des Scanners beschäftigen. Vielleicht gibt es dazu einen Link. Oder sind die Infos direkt von Creality?
Danke
Moin, die Daten sind teilweise von der Creality Website, die meisten Infos sind aber direkt von Windows ausgelesen, da sich die Kameras einzeln am PC anmelden, wenn man den Ferret anschließt. Sprich per Gerätemanager die Daten ausgelesen sowie in einer Kamerasoftware ausprobiert.
Mit freundlichen Grüßen
Dennis
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