Features
WLAN AX
Eines der am größten, beworbenen Features ist das neue WLAN AX mit 4×4 Multi User MIMO, aber was bedeutet das eigentlich für uns als Endnutzer? WLAN AX ist zwar schon seit 2018 spezifiziert, kam aber erst ein Jahr darauf in der entsprechenden Hardware an. Es wird aber auch Wi-Fi 6 oder IEEE 802.11ax genannt und stellt den aktuellsten WLAN Standard dar. Darauf aufbauend ist Wi-Fi 6E, welches zusätzlich noch Frequenzen in den 6GHz Bereich hinein nutzt. Bisherige Technologien haben bei 5GHz Schluss gemacht. Laut Geizhals-Vergleich beherrschen allerdings weniger als ein halbes Dutzend Router den 6E Standard, keines davon mit integriertem Modem (Stand März 2022).
4×4 Multi User MIMO bezieht sich auf die vier Empfangs- und vier Sendeantennen, die in der 6690 Cable für Wi-Fi 6 verbaut sind. Je vier Antennen sind dabei für das 5Ghz Netz und vier Antennen für das 2,4Ghz Netz zuständig. Multi-User MIMO, also Multi-User Multiple Input, Multiple Output sorgt für die nötigen Datenraten. Immer mehr Geräte befinden sich bei uns Zuhause im WLAN, ob es Handy´s, Laptop´s, TV´s, Lautsprecher oder Smarthome-Geräte sind. Es müssen große Datenmengen für 4K Streaming, Bilder oder die Home-Office-Arbeit übertragen werden. Die Frequenzbandbreite kam irgendwann an seine Grenzen, also wurde zuerst angefangen mit mehreren Antennen gleichzeitig zu einem Endgerät zu senden. Die Datenrate steigt somit entsprechend der Antennenanzahl, vorausgesetzt, dass beide kommunizierende Geräte gleich viele Antennen besitzen. Es gibt also mehrere, gleichzeitige Datenstream´s (MIMO), anfänglich als Single User Variante, kam im Anschluss der Schritt zum Multi User. Die vorhandenen Antennen können so jeweils auf verschiedenste Clienten aufgeteilt werden. All dies macht die Fritz!Box automatisch um die größtmögliche Geschwindigkeit bereitzustellen. Eigentlich alle Endgeräte besitzen maximal ein 2×2 Antennenarray, sodass bei einer 6690 Cable mit 4×4 Antennen auf der Gegenseite zwei Geräte den maximalen Speed erreichen können. Sobald sich mehrere Geräte im WLAN befinden wird je nach Anforderung dynamisch verteilt um eine bestmögliche Verbindung bereitzustellen.
Mittels WLAN Mesh lässt sich das WLAN Netz nahtlos in eurem Zuhause verteilen. Früher musste man jeden Repeater noch per Hand mit gleicher SSID und gleichem Passwort versehen und hoffen das die Endgeräte mehr oder minder schnell umschalten, was aber immer zu einem kurzen Verbindungsabbruch geführt hat. Fatal bei einem Telefonat, Download oder einem Videocall. Mittels eingerichtetem Mesh übernehmen die WLAN Repeater automatisch Einstellungen des Master-Gerätes und optimieren im Hintergrund alle nötigen Parameter für einen reibungslosen Ablauf. In unserem Beispiel habe ich meine, jetzt durch den neuen Kabelanschluss, ausgediente Fritz!Box 7490 genutzt. Zuvor am DSL Anschluss noch für das gesamte Netzwerk zuständig, steht sie jetzt der 6690 Cable als Mesh-Repeater beiseite und kann so nicht nur die WLAN, sondern auch die DECT Reichweite (für Telefonie und Smart Home) steigern.
Die Einrichtung bei normalen Repeatern klappt per Knopfdruck auf die Connect Taste (manchmal auch WPS Taste, je nach Modell), im Anschluss auf der 6690 Cable ebenfalls die Connect-Taste drücken, diesmal allerdings halten, bis die Connect LED aufleuchtet. Das Mesh zwischen beiden Geräten ist hergestellt. Beim Beispiel der 7490 sind wir den Weg über das Fritz!OS gegangen. Auf der 7490 angemeldet gilt es über Heimnetz -> Mesh den Betrieb als Mesh Repeater auszuwählen. Jetzt entsprechend LAN oder WLAN wählen, bei letzterem werden mögliche Geräte zur Verbindung angezeigt, es muss nur noch das Passwort hinterlegt werden. Übernehmen und fertig – in der Mesh Übersicht taucht jetzt bereits die 7490 auf und es wird visualisiert welche weiteren Geräte bereits hierüber die Verbindung zu eurem Netzwerk hergestellt haben. Im Beispiel die EZVIZ Sicherheitskamera.
Geschwindigkeit
An dieser Stelle wollen wir keine Performance-Tests unter Laborbedingungen durchführen um möglichst nah an die Brutto-Datenraten, die auf der Verpackung prangern, zu kommen, sondern wollen überprüfen wie sie im wahren Leben sind. Gerade wenn man in einer Wohnung lebt, gibt es etliche Störeinflüsse von außerhalb, fremde WLAN Netze, viele Wände aus unterschiedlichsten Materialen und im 5 GHz Frequenzband kommen höher priorisierte Anwendungen wie das Radar in Flughafen-Nähe noch hinzu.
Die angegebenen Brutto-Datenraten von 4800 Mbits im 5GHz und 1200 Mbits im 2,4GHz Netz sind immer so eine Sache und beziehen sich in diesem Fall auch auf die gesamte 6690 Cable – sprich ein Einzelgerät kann nur Maximalraten im jeweiligen Netz erzielen, wenn ebenso viele Antennen, wie auf der Fritz!Box selber verbaut und verbunden sind. An dieser Stelle wollen wir gar nicht weiter darauf eingehen und auch keine Labor-Test durchführen, sondern zeigen, was am Ende dabei herauskommt. Die 6690 Cable muss sich also in einem Umfeld mit mehreren Fremd-WLAN-Netzen zurecht finden und trotzdem abliefern. Beim Test der 7490 hat AVM noch die Intel 7260 AC Netzwerkkarte empfohlen. Für unseren AC Test, haben wir sie also wieder hervor geholt und mehrere Testfiles zu sowie von einem Netzwerklaufwerk, welches von einem per LAN angeschlossenen PC stammt, empfangen und gesendet. (Quelle und Ziel jeweils auf einer M2 PCIe SSD – Abstand zum Router 2m)
Zum Vergleich bestand unser AX Testpartner aus einem iPhone 11, mit dem wir den gleichen Test vollführt haben. Weitere Messungen (als Speedtest deklariert) sind von einem einfachen Internet-Geschwindigkeits-Test und zeigen die Datenrate nach „draußen“. Eine Kontrollmessung der gleichen PC´s, beide per LAN verbunden ergab in diesem Testszenario eine Übertragungsrate von 789 Mbit.
Die 7490 hat damals bei einem ähnlichen Test auch an die 200 Mbits Transferrate über das 5GHz Netz nach AC Standard geschafft. Wie man sieht, weicht es stark ab, ob man Daten in seinem eigenen Netzwerk verschiebt oder ob man über das WLAN Netz eine Verbindung zum Internet aufbaut. Für diesen Test war die 1000 Mbit Internetleitung natürlich von Vorteil, sonst hätten wir solche Werte gar nicht testen können. Die angezeigte Brutto Datenrate für das iPhone lag während des 5GHz Test übrigens bei 1201 Mbits und für den Laptop mit der Intel AC Karte bei 866 Mbits. Werte, die man in der Praxis niemals erreicht. Wenn ihr diesen Versuch bei euch Zuhause durchführt, werden andere Ergebnisse dabei herauskommen. Die Einwirkung von Fremdnetzen ist eine andere, die Beschaffenheit der Wohnung oder des Hauses ist ebenfalls anders. All diese verschiedenen Einflüsse, verändern die Datenrate.
Der Sprung von 5GHz AC zu 5GHz AX ist allerdings klar zu sehen und ein immenser Vorteil. Es wird fast die Datenrate von einem kabelgebundenen Netzwerk erreicht und das ist sehr beachtlich.
Reichweite
Einen maximalen Reichweitentest auf freier Fläche hat natürlich für euch wenig Nutzen, da es in eurer Umgebung vermutlich auch bauliche Einschränkungen, wie Wände, Decken etc. gibt. Wir versuchen die maximale Entfernung in einem Mehrfamilienhaus zur Fritz!Box herauszufinden ohne dabei die WLAN Verbindung zu verlieren, bzw. bis sie unter einen nicht mehr nutzbaren Schwellenwert fällt. Dies sowohl im 2,4 GHz Bereich, als auch im 5GHz Bereich. Zur Hilfe nehmen wir AVM´s eigene WLAN App, da diese kontinuierlich die Datenrate anzeigt und bei der man sofort erkennen kann, ab wann und wo sich eine Veränderung einstellt.
15 m Entfernung, durch zwei Wände und zwei Decken lag die Datenrate immer noch bei 80Mbit (5GHz). Nochmal als Vergleich zur 7490, damals war nach 17 m komplett Schluss. Erst nach 30 m bricht das Signal ab, es werden aber bis Zuletzt noch 20Mbit gehalten (2,4GHz). Die Datenrate bleibt eigentlich bis kurz vor der maximalen Reichweite mit 60-80Mbit sehr hoch und wird erst zum Ende hin rapide herabgesetzt.
Gastzugang
Über WLAN -> Gastzugang lässt sich ein komplett eigenes Netz aufspannen, das mit eigenen Zugangsdaten und komplett getrennt vom eigentlichen Heimnetz operiert. Über das Fritz!OS kann ein passender QR Code zum Verbinden generiert werden, den man auch super per Laser auf kleine Holzklötze gravieren kann:
Ein weiteres, hilfreiches Feature zum Thema WLAN ist „AVM Stick & Surf“. WLAN Sticks von AVM lassen sich im Handumdrehen verbinden. Einmal in den Router gesteckt, werden die Einstellungen übertragen, im Anschluss nur ans Endgerät angeschlossen und schon geht es los.
Der im Bild gezeigte Fritz! Wlan Stick N sorgt für die nötige Konnektivität des Raspberry Pi Zero, welches unser Küchenradio betreibt.
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