Rss

[Review] Nocuta NH-D15

 

Äußerlichkeiten

 

Doppel-Turm-Kühler

Äußerlich ist der NH-D15 ein wuchtiger Kühler und in der Tat ist er mit 1000g ohne Lüfter und mit 1320g mit Lüftern kein Leichtgewicht. Dieses Gewicht kommt aber auch nicht von ungefähr, denn die Bodenplatte, sowie die sechs 6mm Heatpipes bestehen aus Kupfer und sind zwecks Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegenüber äußere Einwirkungen, wie z.B. aggressive Wärmeleitpaste oder Reiniger und aus optischen Gründen vernickelt. Um die vom Prozessor abgegebene Hitze über die Bodenplatte und die Heatpipes besser an die 45 Aluminium Kühlrippen je Seite abzugeben, sind Heatpipes und Rippen zusätzlich miteinander verlötet. Die Finnen selber sind ebenfalls vernickelt und außen abgeknickt, sodass hier eine Art Luftkanal entsteht und die vom Impeller geförderte Luft gerichtet und mit höherer Strömungsgeschwindigkeit durch beide Türme fließt. Im Gegensatz zum Vorgänger, dem NH-D14 ist der Kühler mit 150 mm 10 mm breiter, was dafür genutzt wurde um den Abstand zwischen den Heatpipes zu vergrößern und die Wärmeverteilung ebenfalls zu optimieren. Zusätzlich sind unten auf beiden Seiten Aussparungen für RAM- und Spannungswandler-Kühlkörper hinzugekommen. Dies sorgt einerseits für die Kompatibilität mit hohen RAM-Modulen und andererseits für bessere Kühlung der Spannungswandler.

Um die Montage zu erleichtern wurden Kühler-seitig 2 Schrauben mit innenliegendem Gewinde angebracht, welche dank eines Sprengringes auch nicht herausfallen und durch eine Feder beim herausdrehen auch immer komplett vom Gegenstück am Mainboard, dem SecuFirm 2 getrennt werden – 2 simple Gegenstände, welche die Handhabung aber deutlich verbessern. Die Abmessungen belaufen sich ohne Lüfter auf 165x150x135 mm und mit Lüftern auf 165x150x161 mm (HxBxT). Wie sich das später auswirkt, sehen wir weiter unten nach der Montage.

Die Verarbeitung insgesamt ist durchweg positiv, weder sind unentgratete Kanten, verbogene Finnen oder Fehler in der Oberflächenbeschichtung aufgefallen. Wie man direkt im ersten Bild der Galerie erkennen kann, ist die Bodenplatte auch komplett plan und das Noctua Logo spiegelt sich perfekt ohne Verzerrungen, für eine schärfere Darstellung hätte sie nur noch etwas mehr poliert sein müssen…

 

 

Lüfter NF-A15 PWM

Dem NH-D15 sind 2 der auch einzeln erhältliche NF-A15 PWM Lüfter beigelegt, welche durch ihre Braun/Beige Farbkombination einen durchaus hohen Wiedererkennungswert haben. Ob dieses Design gefällt sollte natürlich jeder für sich entscheiden, wobei Noctua mit der Redux Serie mittlerweile auch ein etwas neutraleres Farbkonzept im Angebot hat. Noctua gibt den NF-A15 PWM in der NH-D15 Version mit folgenden Spezifikationen an:

[table]Kategorie;Angaben
Abmessungen; 140x150x25 mm
Lager; SSO2
Blattgeometrie; Flow Acceleration Channels
Rahmentechnologie; AAO
max. Leistungsaufnahme; 1,56 Watt
Betriebsspannung; 12 V
MTBF; > 150.000 h
[/table]
[table];Direktanschluss;mit L.N.A.
max. Umdrehungsgeschwindigkeit (± 10%);1500 rpm;1200 rpm
max. Volumenstrom;140,2 m³/h;115,5 m³/h
max. Lautstärke;24,6 dB(A);19,2 dB(A)
max. statischer Druck;2,08 mmH2O;1,51 mmH2O
[/table]

Der normale NF-A15 PWM hat eine maximal Drehzahl von 1200 rpm (mit L.N.A. 900 rpm) und dadurch natürlich auch etwas andere Kennwerte, ansonsten sind sie vom Aufbau und den verwendeten Features her identisch zu den beiliegenden Luftquirlen.

Wofür diese einzelnen Abkürzungen und Features stehen werden wir im Folgenden etwas näher beleuchten.

Fangen wir oben mit den Abmaßen an, diese wurden extra für High End Kühler optimiert, denn die meisten aktuell auf dem Markt vertretenen Varianten setzten auf die Breite von ~150 mm. Gleichzeitig soll der Fan aber nicht oben hinausragen, deshalb hier die klassischen 140 mm. Ein rechteckiges Design, welches aber dank 120er Lochabstand (105 mm) auch an jeden 120er Gehäuseport oder kleineren Kühler montiert werden kann.

Das SSO Lager (Self Stabilising Oil Pressure Bearing) wurde weiter verbessert und trägt nun die Endung 2, hierbei wird ein ölbasiertes hydrodynamisches Lager eingesetzt, was durch einen Magneten auf der Rückseite unterstützt wird. Dieser Magnet sorgt für die Stabilisierung der Lüfter-Achse und ist jetzt in Revision 2 noch etwas weiter an die Achse herangerückt. Hydrodynamisch bedeutet dabei, dass erst durch das Drehen der Rotorwelle ein gleichmäßiger Ölfilm aufgebaut wird.

Bevor wir jetzt bei der Blattgeometrie und Rahmentechnologie richtig in die Aerodynamik abtauchen, kurz die Erklärung „Was ist die Grenzschicht“, denn dieser Begriff wird gleich häufiger fallen. Man stellt sich also einen Körper vor, an dem die Luft Beispielsweise mit 30 m/s vorbeiströmt. Direkt auf diesem Körper hat die Luft eine Geschwindigkeit von 0 m/s, je weiter man sich jetzt von diesem Körper entfernt, umso schneller ist auch die strömende Luft, bis sie letztendlich die Geschwindigkeit der normal unbeeinflussten Luft besitzt, hier 30 m/s. Der Bereich vom Körper bis dorthin, wo die Luft nun ihre 30 m/s erreicht hat, nennt man Grenzschicht.

Zum Ende des Rotorblattes neigt diese Grenzschicht sich abzulösen und erzeugt dadurch Turbulenzen, welche wiederum zu Lärm und geringerem Luftdurchsatz führen. Die Flow Acceleration Channels, welche sich auf der Saugseite des NF-A15 PWM befinden, sorgen für eine Beschleunigung der Luft im äußeren Rotorbereich, sodass dieses Phänomen deutlich verringert wird. Der Lüfter arbeitet leiser und effizienter.

Die Rahmentechnologie AAO steht für Advanced Acoustic Optimisation und besteht aus 3 Kernelementen:

  1. Die Silikon-Ecken, sorgen für eine entkoppelte Montage und dienen als integrierter Virbrationspuffer bzw. Dämpfer.
  2. Der Einlassbereich ist abgestuft (Stepped Inlet Design) und sorgt für eine turbulente Strömung, welche energiereicher ist und somit länger einem Profil folgen kann. In diesem Fall sorgt es dafür, dass der Lüfter mehr Luft ansaugen kann und somit auch eine höhere Förderleistung erreicht. Desweiteren erzeugt die turbulente Strömung einen für das menschliche Gehör angenehmeren Ton, als die geordnet ablaufende laminare Strömung.
  3. Der komplette innere Rahmenbereich ist mit kleinen Einkerbungen versehen (Inner Surface Microstructures), die direkte Auswirkungen auf die Strömung am Rotorprofil haben. Bei drehendem Rotor erzeugen diese Einkerbungen eine turbulente Grenzschicht, welche wiederum wirbelartige Ablösungen am Rotor-Profil verringern und somit ebenfalls die Betriebsgeräusche optimieren und zusätzlich noch für eine Effizienzsteigerung sorgen.

 

 

Als letztes noch die MTBF (Mean Time Between Failures), beim NF-A15 PWM mit >150.000 h angegeben, bedeutet ihr könnt diese beiden Lüfter länger als 17 Jahre verwenden bis sie wegen eines Defektes ausfallen. Wobei sich dann noch die Frage stellt, ob man den Lüfter reparieren könnte, denn sonst hat man ja keine Zeit zwischen den Fehlern sondern einfach nur einen Defekt…

 

Man merkt also ganz schnell, Noctua steckt sehr viel Arbeit und Aufwand in die Entwicklung ihrer Produkte und bringt diese auch nicht frühzeitig auf Markt nur weil eine Deadline abläuft. Das führt natürlich zwangsläufig auch mal zu Verzögerungen, wie beim NH-D15, allerdings spricht dies ebenfalls für die Qualität, die bis jetzt auf ganzer Linie überzeugen konnte. Allein zwischen NH-D14 und dem direkt darauf aufbauenden NH-D15 liegen 3 Jahre Entwicklungsarbeit und über 100 Prototypen um dem Kühler das letzte Quäntchen Performance zu entlocken.

 

Inhaltsverzeichnis:

  1. Einleitung/Unboxing/Lieferumfang
  2. Äußerlichkeiten
  3. Montage
  4. Leistungsmessung
  5. Fazit

Verwandte Beiträge

 

 

Kommentar (1)

  1. […] Modelle geschnappt und schauen was Deepcool mit dem Assassin III zu leisten im Stande ist. Den NH-D15 bzw. NH-D15S, den wir hier für den Artikel nutzen, haben wir bereits in eigenständigen Artikeln […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert