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[Vergleich] SainSmart Genmitsu LC-40 vs. L8 Laser

Im Anschluss zu unserem Test-Artikel zum L8 in der 20 W Version, ziehen wir den Vergleich zum 10 W LC-40, den wir vorher ausgiebig genutzt haben. Lohnt sich ein Upgrade, wenn ihr bereits ein LC-40 euer eigen nennt? Oder in dem Zuge, lohnt sich ein Upgrade, kommend von irgend einem Diodenlaser mit offenem Gehäuse.

Zur wieder Auffrischung der Testartikel zum LC-40, sowie dessen Upgrade-Artikel.

Äußeres

Fangen wir mit den Basics an. Der effektive Arbeitsbereich des LC-40 ist mit 400 x 400 mm erstmal identisch zum L8 in der 20 W Version, die 40 W Variante reduziert dies aufgrund des größeren Laserkopfes um 10 mm auf jeder Achse.

Markantestes Merkmal ist natürlich das Gehäuse, was die Laser Klasse des L8 auf 1 reduziert. Per Norm, nach dessen diese Klasse festgelegt ist, muss keine weitere Schutzmaßnahme ergriffen werden. Da der Laser komplett eingeschlossen ist und seine Arbeit einstellt, wenn der Deckel geöffnet wird, muss also keine Laser-Schutzbrille getragen werden.

Lediglich wenn die Erhöhung mittels der ausklappbaren Füße genutzt wird, öffnet sich ein Spalt und der L8 befindet sich wieder in Klasse 4. Beim LC-40, da gar kein Gehäuse vorhanden ist, befindet man sich konstant in Klasse 4 und somit sind entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. U.A. natürlich eine passende Laser Schutzbrille für die 455 nm Wellenlänge des Lasers.

Antrieb

Das Führungssystem wurde geändert. Der LC-40 nutzt Linearschienen und ein Riemensystem. Der L8 hat jetzt V Slots in den Aluminiumprofilen und kugelgelagerte Kunststoffrollen, die darin geführt werden. Als Antrieb dient ebenfalls ein Riemen.

Eigentlich ein Rückschritt möchte man meinen, aber der LC-40 wurde mit 10.000 mm/min ausgeliefert und der L8 mit 48.000 mm/min, also hat es ganz klar einen Vorteil. Die Schrittmotoren haben zumindestens identische Abmessungen. Der Langzeitbetrieb wird es zeigen, ob sich ein erhöhter Verschleiß der Rollen im Gegenzug zu den Linearschienen einstellen wird oder nicht.

Die Linearschienen mussten in jedem Fall regelmäßig geschmiert werden, dafür müssen die Rollen mittels Exzenter nachgestellt werden, um sie spielfrei zu halten. Für diesen Zweck liegen kleine Maulschlüssel bei, die zwischen Rolle und Halter angesetzt werden können. Da ein Laser das Material niemals berührt, muss das Führungssystem aber auch keine Kräfte aufnehmen, wie es z.B. bei einer Fräse der Fall ist, somit sind die Rollen mit V-Nuten eine gute Alternative.

Auf Nachfrage bestätigte SainSmart mir diese Annahmen und verwies nochmal auf die niedrigen Reibwerte des neuen Systems, den Entfall der Wartungsarbeiten (schmieren) und die ausreichend hohe Genauigkeit, da der Laserkopf keinen Gegendruck vom Materialeingriff erfährt, wie beispielsweise eine CNC Spindel.

Die Riemenspannung kann beim L8 auch von außen einfach eingestellt werden – zumindest in X. Beim LC-40 mussten die Ecken umständlich demontiert werden, beim L8 ist dies ähnlich in Y. Da keine Ausschnitte gemacht wurden, um an die Schrauben zu gelangen – teilweise unverständlich. Denn im Seitenteil würde ein Langloch dessen Demontage erübrigen, zumal darunter bereits Langlöcher für die Füße eingebracht wurden. Ebenso das kleine Loch genau im Bereich der Schraube, welches nicht bis nach außen durchgebohrt ist. Definitiv einen Pluspunkt für den produktiven Einsatz hat die X Verstellung, da die Spannung vermutlich öfter nachgestellt werden muss, als in Y – Verbesserungspotential ist vorhanden.

Zubehör

Doppelte oder vierfache Laserleistung wird der LC-40 natürlich nicht erreichen, aber gewisse Upgrades haben dafür gesorgt, dass wir Features des L8 auch beim LC-40 wiederfinden. Erhöhte Leistung bedeutet aber auch mehr Stromverbrauch, was sich bereits am mitgelieferten Netzteil widerspiegelt:

LC-40 12 V 5 A und L8 24 V 6 A, der Stromverbrauch beim L8 ist generell erstmal höher, aber ihr habt die Projekte auch schneller fertiggestellt.

Einen Waabentisch (ca. 40€) in 400 x 400 mm haben wir uns für besser Schnitt Ergebnisse im Zubehör gekauft, mittlerweile ist soetwas zumindest in klein aber auch bei SainSmart erhältlich.

Die Unterlage ist beim L8 inklusive und bietet zusätzlich zur erhöhten Fläche, einen mit Magneten befestigten Anschlag und eine fest vernietete Abschlussplatte.

Kamera / Ausrichtungshilfe

Die Kamera des L8 lässt sich ohne Gehäuse gar nicht am LC-40 nachrüsten, um die Ausrichtung zu erleichtern, haben wir eine Bodenplatte gelasert, die dank 3D gedruckten Füßen die Repositionierbarkeit ermöglicht.

Allerdings ist die Kamera Ausrichtung in Kombination mit Lightburn eine deutliche Arbeitserleichterung. Die Arbeitsfläche kann in die Software importiert werden und zeigt direkt, wie das Design auf dem Gegenstand aussieht.

Kompressor

Der Kompressor des L8 ist mit seinen 24 V deutlich stärker. Im direkten Vergleich sorgt die niedrigste Stufe (Engrave) gefühlt für die gleiche Luftmenge wie der LC-40 Kompressor auf höchster Stufe. Das Betriebsgeräusch ist ebenfalls gedämpfter, was vermutlich auch an den deutlich größeren und entkoppelteren Gummifüßen liegt.

Ein Filtersystem haben beide Kompressoren, beim L8 wird die Luft durch ein Filz/Stoffartigen Filter angesaugt, beim LC-40 ist dies nur ein grobes Metallsieb. Auch das Air Assist Kit ist im Lieferumfang vom L8 enthalten, beim LC-40 muss dies zusätzlich erworben und entsprechend auch erst eingebaut werden – wie wir es im Upgrade Artikel bereits gezeigt haben.

Firmware / Software

Beide Laser haben die Möglichkeit zusätzlich zur GRBL Steuerung mittels PC auch per App gesteuert zu werden. Für den Wechsel muss allerdings beim LC-40 immer eine entsprechende Firmware geflasht werden, die dazugehörige App ist etwas eingeschränkt im Funktionsumfang (für Details, siehe das Review). Der L8 macht dies deutlich Nutzerfreundlicher. Nicht nur, dass keine Firmware mehr geflasht werden muss, sondern auch die App deutlich Leistungsstärker ist und auch noch um weitere Funktionen erweitert wird.

Laser Projekte

Dieses Kapitel weicht etwas ab, ob man den LC-40 in der 5 oder 10 W Version bzw. den L8 in der 20 oder 40 W Variante bewertet. Generell lassen sich folgende Annahmen machen:

5 W Diodenlaser10 W Diodenlaser20 W Diodenlaser40 W Diodenlaser
Holzschneiden / gravierenschneiden / gravierenschneiden / gravierenschneiden / gravieren
Glasgravierengravierengravieren
Acrylgravierenschneiden / gravierenschneiden / gravierenschneiden / gravieren
Lackgravierengravierengravierengravieren
Eloxiertes Alugravierenmarkierenmarkierenmarkieren
Edelstahlmarkierenfarblich markierenfarblich markieren
Schiefergravierengravierengravierengravieren
Papier/Kartonschneidenschneidenschneidenschneiden
Korkgravierengravierengravierengravieren

Der Tabelle kann man entnehmen, dass selbst mit einem 5 W Modul schon sehr viel möglich ist und fast alle der unten gezeigten Projekte realisiert werden können. Gerade aber wenn es ans Schneiden geht, können die Laser mit mehr Leistung punkten und mit deutlich höherer Geschwindigkeit fahren. Konkret dauert somit ein mehrschichtiges Projekt aus Holz beim 5 W Laser insgesamt 1:14 h, bei einem 10 W Laser 19 min und bei der 20 W Version nur noch 15 min.

Wenn Edelstahl farbig markiert werden soll und ein einfaches schwarz nicht ausreicht, geht es ab 20 W erst los (variiert etwas nach Materialstärke). Nur zur Info: eine Gravur ist merklich ins Material eingetaucht, bei einer Markierung ist dies nicht der Fall, lediglich die Schrift oder das Design ist sichtbar.

Fazit

Der Vergleich zwischen dem neuen L8 (20 W) und dem bewährten LC-40 (10 W) zeigt deutlich: Wer bereits mit einem offenen Diodenlaser wie dem LC-40 arbeitet, wird beim L8 nicht nur ein ordentliches Leistungsplus, sondern auch ein rundum durchdachteres und sichereres System vorfinden. Besonders das geschlossene Gehäuse mit Laser Klasse 1 Zertifizierung, der leistungsfähigere Kompressor, die integrierte Kamera und die deutlich erhöhte Arbeitsgeschwindigkeit sprechen klar für ein Upgrade.

Auch gegenüber anderen offenen Diodenlasern lohnt sich der Umstieg. Der L8 vereint mehr Leistung, durchdachte Sicherheitsfeatures und sinnvolles Zubehör in einem Gesamtpaket, das besonders für produktives und komfortables Arbeiten punktet. Zwar muss man beim Führungssystem leichte Kompromisse in Langlebigkeit eingehen und nicht alle Punkte sind perfekt gelöst – etwa bei der Riemenspannung in Y – doch das Gesamtbild bleibt überzeugend.

Wer regelmäßig lasert und Projekte schneller, sicherer und mit besserer Kontrolle umsetzen will, findet im L8 einen starken Nachfolger oder würdigen Neuzugang. Für Hobbyisten mit gelegentlichem Bedarf tut es der LC-40 weiterhin, gerade wenn man sich die Upgrades wie das Waabenbett und ein Kompressorsystem bereits zugelegt hat – aber wer die nächste Stufe zünden will, wird beim L8 fündig.

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