Projekte & Teste
Beim Lasern ist es generell zu empfehlen sich eine Materialbibliothek anzulegen. Für jedes Material was ihr verwenden wollt, kann über Lightburn eine Testmatrix generiert wird. Diese Matrix kann euch entweder die Schneidleistung, darstellt bei z.B. Geschwindigkeit zu Laserleistung oder das Gravierergebnis visuell darstellen. Auch hier meistens Geschwindigkeit zu Leistung. Zu sehen in folgendem Beispiel, bei dem wir testen welche Farben aus diesem 1,5 mm starken Edelstahlblech sichtbar zu machen sind:

Um euch den Start zu erleichtern stellt SainSmart einen Startpunkt für euch, für gewisse Materialien online bereit. Jeweils für die 20 W und die 40 W Variante, zum Gravieren und zum Schneiden mit entsprechenden Geschwindigkeiten und Leistungsstufen. Die Daten lassen sich auch als PDF herunterladen. Definitiv eine gute Hilfestellung, aber weit weg von z.B. xTools online Material Bibliothek, bei der dies für alle xTool Laser mit verschiedensten Materialien voll interaktiv angezeigt wird, Beispielbilder, Tutorials und Links zum Material inklusive.
Tipp: Sucht euch einfach ein passendes xTool Produkt mit ähnlicher oder gleicher Laserleistung z.B. 20 W Diodenlaser und schon habt ihr ebenfalls einen Startpunkt.
Wir haben in 4 mm Pappelsperrholz begonnen und erste Schnitt-und Gravur-Teste generiert:

Im Vergleich zu den 5 W und 10 W Diodenlasern aus vorherigen Artikeln, lässt sich mit dem 20 W L8 effektiv in 500 mm/min schneiden (1 Durchgang, 80% Leistung). Zuvor lag der Wert bei ca. 300 mm/min bzw. gerade in der 5 W Variante, musste auf mehrere Durchgänge zurückgegriffen werden. Bei unserem Baumarkt-Holz ließen sich schöne Gravuren von 10.000-15.000 mm/min und 60-75% Leistung generieren. Dies variiert leicht mit Maserung, Holzart und Holzcharge.

Nachdem die Grundwerte herausgefunden waren, konnte der Testmarathon starten. Neben einigen Lampendesigns die wir mittels Fusion entwickelt haben, kamen Cake Topper für eine Hochzeit und ein Kinderspielbrett zum Lernen von Zahlen, der Uhr, Formen, Gemüse und Mechanik sowie Klett, Reißverschlüsse und Schnürsenkel dazu. Erweitert wurde der Materialmix mit Edelstahlflachmänner, Weihnachtskugeln, Steine, Schiefer und natürlich auch durch die Testmaterialien aus dem Lieferumfang.






Durch die 20 W können die Ausschnitte in Holz relativ schnell erstellt werden. Somit hat ein A3 Brett mit 10 Rippen für das erste Lampendesign ca. 10 min benötigt. Der folgende Cake Topper ca. 18 min (Gravur inklusive Ausschnitt).


Der Drehregler an der Front steuert den Luftstrom an der Düse des Lasers und ist gerade bei Schneidoperationen entscheidend, was folgendes Bild verdeutlicht:

Die unteren Testmuster sind links mit maximaler Luftzufuhr und rechts nur mit der Stufe für Gravuren geschnitten worden. Oben nochmal den Vergleich zu einem Durchgang (unten 2 Durchgänge), die 20 W Variante hat kein Problem das 4 mm Sperrholz in einem Schritt zu zerschneiden, allerdings führen zwei Durchgänge bei insgesamt weniger Leistung zu weniger Schmauch- und Abbrandspuren.

A3 große Holzplatten lassen sich in fast allen Baumärkten kaufen und passen perfekt hochkant oder quer in den L8. Es kann relativ gut der Verschnitt optimiert werden und die handliche Größe erlaubt einfachen Transport und Lagerung.

Nach kurzer Zeit waren etliche Teile graviert und ausgeschnitten. Ein Lampendesign mit Fritz!Dect 500 RGB LED, ein Lampendesign mit Akku Kerze, Cake Topper und das Kinderspielzeug. Wenn einmal die entsprechenden Werte gefunden wurden, geht die Produktion mit dem L8 relativ unspektakulär von der Hand. Die Ligthburn Projekte werden exakt, sauber und schnell abgefahren – keine Auffälligkeiten in diesem Bereich.

Weiter gehts mit Edelstahl. Ein Flachmann hat ein KI designtes Logo auf die Vorder- und Rückseite verpasst bekommen. Trotz Rundungen, die die Höhe und somit auch die Fokuslänge variieren, kamen die Farben doch heraus.


Schiefer und Steine meistert der L8 mühelos, zumindest bei der Gravur. An dieser Stelle liegen auch gern mal 30.000 mm/min an. So ein Schieferuntersetzer dauert nur 4 min und die gelaserten Flächen werden hell – immer ein schöner Effekt. Der L8 erzeugt dabei klare und feine Details.




Aluminium haben wir diesmal in Form des Hundeanhängers gelasert. Die Eloxalschicht wird abgetragen und lässt das Bild durch blankes Metall sichtbar werden. Ebenso die Visitenkarten, bei denen wir uns an einer Bildergravur im Negativ versucht haben. Dabei müssen vorher in jedem Fall mehrere Testbereiche gelasert werden, bis die schönste Bildmethode und die dafür nötigen Geschwindigkeits- und Leistungsparameter gefunden sind. Wenn man doch vergisst auf „negativ“ umzustellen, wird halt auch mal die gesamte Karte graviert und von der Farbe bleibt fast nichts mehr übrig.



Acryl haben wir ebenfalls ausprobiert, allerdings können Diodenlaser keine klaren Werkstoffe bearbeiten, weswegen wir mittels Lack oder Filzstift (z.B. dem aus dem Lieferumfang) erstmal die Oberfläche bearbeitbar machen müssen:


Kunstleder ist ein Material, bei dem die Geschwindigkeit mal so richtig hochgeschraubt werden kann, 24.000 mm/min bei 40%, warum nicht gleich 48.000 mm/min bei 80%. Die Projekte werden um ein vielfaches schneller abgeschlossen. Denkt euch aber nicht, dass die doppelte Geschwindigkeit gleichbedeutend mit halber Arbeitszeit ist…
Der Laser ist je nach Projekt nur ein Teil der gesamten Zeit in der eingestellten Laser-Geschwindigkeit unterwegs. Den zweiten Teil der Zeit geht für normale Verfahrbewegungen drauf, welche je nach Einstellung in Lightburn schon mit der maximalen Geschwindigkeit ablaufen.

Die Absauganlage war während all dieser Tests verbunden und im Einsatz. Nach dem Einschalten dauert es einen kleinen Moment bis der Selbsttest abgeschlossen ist und sobald die Lüfter hochdrehen wird der Rauch effektiv aus dem Gehäuse des L8 Lasers abgesaugt. Nach kurzer Zeit leuchtet die Statusanzeige grün oder je nach Verschmutzung bzw. Rauchentwicklung gelb oder rot. Wenn sich die Luftqualität verschlechtert, kann bis zu einem gewissen Grad die Geschwindigkeit erhöht werden um nochmal bessere Werte zu erreichen.

Der Filter macht seinen Job wirklich gut, sodass die Geruchsbelästigung durch den Laserbetrieb, gerade was das Schneiden von Holz anbelangt, um 95% reduziert wird, wenn nicht sogar mehr. Das Problem was sich aber nach getaner Arbeit einstellt, was vermutlich auch dafür sorgen wird, dass der Laser doch nicht auf dem Schreibtisch verbleiben kann und wieder den Weg in den Keller-Workshop findet… sind die Rückstände, die auf dem Waabenbett verbleiben. Diese Rückstände geben den verbrannten Geruch von Holz auch noch Tage später ab, sodass sobald die Absauganlage und der Laser aus sind, immernoch Gerüche emittiert werden. Schade, aber dafür kann der MD13 nichts – wenn das Augenmerk lediglich auf Gravuren liegt, werden alle unangenehmen Gerüche aufgenommen und als gereinigte Luft in euren Raum wieder zurück geführt. Dies trifft nicht nur auf Holz, sondern auch auf Kunstleder zu bzw. eigentlich alle in diesem Artikel getesteten Materialien.

Die Lautstärke des Systems hält sich in Grenzen und bewegt sich bis halber Leistung unterhalb des Betriebsgeräusches des L8 selber. Erst darüber übertönt das Absaugsystem den L8, erzeugt aber kein hochfrequentes Geräusch.
Den Vorteil der UV Sterilisierung konnte ich nicht merklich feststellen, aber das muss natürlich nicht bedeuten, dass sie nicht funktioniert, da UV Licht Kleinstpartikel u.a. auch Vieren, Bakterien und Schimmelsporen zerstört.
Inhaltsverzeichnis: