Testdrucke
Bevor wir beim H2D mit den Testdrucken starten, müssen wir die Druckbetterkennung ausschalten. Glacier und Pyrogrip haben zwar den entsprechenden AR Code vorne links abgedruckt, die Frostbite kommt nur mit einem leeren Kasten, passend für einen entsprechenden Aufkleber, der bei anderen Druckern wohl beiliegt.

Hoffentlich lässt sich dieser später auch beim H2D noch nutzen, denn bei den kleineren Geschwistern sorgt dieser für die korrekte Erkennung der Druckplatte. Aufgrund der aktuellen Verfügbarkeit von Cool Plates seitens Bambu Lab beim H2D sind diese Codes nicht eingepflegt. Somit erkennt der H2D diese auch nicht. Lediglich die Pyrogrip, welche der normalen, texturierten PEI von Bambu Lab nachempfunden ist, zeigt den selben Code und wird korrekt erkannt. Der Code der Glacier zeigt selbigen wie die glatte PEI Platte von Bambu Lab, trotzdem löst sie einen Fehler aus bei der Hinderniserkennung – vielleicht auch wegen der Farbgebung. Auf makerworld gibt es aber auch passende Codes zum Ausdrucken, falls dies später nochmal hilfreich ist.


Es lassen sich zwar die Slicer Einstellungen für Cool Plate und Cool Plate Super Tack freischalten. Dies haben die User im Bambu Forum herausgefunden. Bedeutet die Betttemperaturen können mit einem Klick angewendet werden und die Materialprofile lassen sich direkt nutzen, indem Vorgegeben wird welche Druckplatte genutzt wird. Das Bambu Lab Cool Plate Setting entspricht dabei ungefähr der Frostbite Druckplatte und das Cool Plate Super Tack Setting der BIQU Glacier Platte. Wie im Forum beschrieben, muss lediglich eine Zeile Code im Grundprofil vom H2D entfernt werden, der die Anzeige bzw. Auswahl der bereits im Slicer für andere Drucker vorhandenen Cool Plate Platten freischaltet. Leider stürzt der Slicer zwar danach immer ab, wenn eine der Platten oben links neben dem Drucker ausgewählt wird, aber wenn das Muttern Symbol direkt neben dem Druckbett für die Auswahl der Cool Plates genutzt wird, funktioniert es und die entsprechend bereits hinterlegten Temperaturen können genutzt werden. So zumindest in unserer für den Test genutzten Bambu Studio Version 2.2.0.85. Bei jedem Bambu Studio Update werden diese Modifikationen allerdings auch überschrieben.



Aktuell also entweder händisch die Temperaturen für das Druckbett herunter setzen oder die Cool Plates freischalten. Leider wird der Umstand bei der Nutzung der BIQU Druckplatten mindestens bis Bambu Lab seine eignen H2D Cool Plates herausbringt bestehen bleiben. Ich hoffe nur, dass sich das Thema sobald diese Verfügbar sind, erledigt hat und Bambu Lab auch weiterhin die selben Codes zur Druckplatten Erkennung nutzt, sodass diese auch wieder aktiviert werden kann.


Betthaftung
So viel zum Vorwort – jetzt kann es endlich an die Testdruck gehen. Hauptsächlich sollen die Druckbetten für verbesserte Haftung des Modells auf dem Bett sorgen, dabei im Idealfall noch weniger Strom verbrauchen und eine gewisse Optik hervor rufen. Genau diese drei Merkmale haben wir versucht darzustellen.
Den Anfang macht der Haftungstest. Dabei wird eine Art Schornstein im 45° Winkel auf das Druckbett platziert. Zu Beginn noch mit Bodenplatte, aber es stellte sich heraus – viel zu viel Haftung, sodass ich eigentlich für alle Tests nur die Röhre genutzt habe. Der gesamte Druck muss somit auf nur 4 einzelnen Linien stehen. Die Wandstärke ist 1. Getestet haben wir in den Temperaturen 35°C, 45°C und 55°C. Wenn die Druckhaftung versagt, fällt der Turm einfach um. Dank Fehlererkennung stoppt der H2D unmittelbar danach selbstständig. Genutzt wurde Hyper Series PLA von Creality.





Die Bambu Lab textured PEI hat somit ein paar mehr Testproben bekommen, da die ersten drei Varianten mit geschlossenem Boden noch dabei sind. Diese wurden in allen getesteten Temperaturen bis zum Ende erfolgreich gedruckt. Man hat aber bei jeder Temperaturreduktion eine Reduktion der Haftung beim Ablösen des Drucks von der Druckplatte feststellen können. Zur Erhöhung der Schwierigkeit bin ich aber dann umgestiegen auf den Test ohne Boden, lediglich die Wände wurden gedruckt – somit weniger Auflagefläche und früherer Umfall des Turms.




Bambu Lab texturierte PEI | BIQU PyroGrip | BIQU CryoGrip Frostbite | BIQU CryoGrip Glacier | |
Haftung Raumtemp. | N/A | N/A | @24-27°C + | @27°C +(+) |
Höhe Raumtemp. | N/A | N/A | 208 / 208 mm | 208 / 208 mm |
Haftung 35°C | – | – | ++ | N/A |
Höhe 35°C | 1. 21 / 208 mm 2. 154 / 208 mm | 186 / 208 mm | 208 / 208 mm | N/A |
Haftung 45°C | – | + | N/A | ++ |
Höhe 45°C | 204 / 208 mm | 208 / 208 mm | N/A | 208 / 208 mm |
Haftung 55°C | N/A | N/A | N/A | N/A |
Höhe 55°C | N/A | N/A | N/A | N/A |
Mit N/A gekennzeichnete Felder sind nicht getestet, da keine weiteren Erkenntnisse zu erwarten waren. Entweder weil bei einer niedrigeren Temperatur bereits das gesamte Testobjekt gedruckt wurde oder bei den Raumtemperatur Tests kein Erfolg zu erreichen ist. Die Raumtemperatur Tests haben bei 24°C begonnen, durch den Druck selbst sind die Druckbett-Temperaturen allerdings auf 27°C gestiegen. Da dies sehr nach an dem zweiten Test bei 35°C ist, haben wir bei der Glacier direkt mit dem 45°C Test weiter gemacht.






Bei der Bambu Lab Druckplatte hielt die Röhre im ersten Versuch bis 21 mm bei 35°C Druckbett-Temperatur. Nachdem die PyroGrip es aber direkt auf 186 mm geschafft hat, durfte Bambu Lab noch ein zweites Mal ran und schaffte es auch auf 154 mm von maximal möglichen 208 mm.



Es ist schon erstaunlich, was die chemische Beschichtung zu leisten im Stande ist. Die Frostbite hat bereits auf Raumtemperatur ca. die Haftungseigenschaften, wie die PyroGrip erst bei 45°C. Bei höheren Temperaturen und gerade bei größeren Objekten wird es teils sogar schwer die Drucke abzulösen. Der Langzeittest wird es zeigen, wie sich die Beschichtung verhält und ob und wann ein nachlassen zu spüren ist. Wir aktualisieren den Artikel an entsprechender Stelle. Tatsächlich erzeugte die Glacier im Vergleich zur Frostbite Raumtemperatur-Test eine minimal erhöhte Haftung zum Bauteil, weswegen sie das zweite + in Klammern spendiert bekommen hat. Vermutlich weil der Bauraum schon minimal aufgeheizt war oder es war Einbildung. Wir haben die Anhaftung nicht mit einer Zugwaage gemessen, sondern versucht sich beim Ablösen des Druckes genau hinein zu fühlen.
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