Rückblick
Im letzten Beitrag haben wir die Heck- und Seitenfenster eingebaut, die außenliegende Kunststoffteile lackiert und kleinere Umbauten in der Fahrerkabine vorgenommen.
Seit dem letzten Artikel hat sich einiges getan. Hier ein kurzer Teaser:
Dämmung und Unterkonstruktion
Einer der wichtigsten Schritte bei einem Camperumbau ist die Anbringung der Dämmung. Um bei unserm Camper die Dämmung anbringen zu können, haben wir zunächst alles aus dem Camper ausgebaut. Angekratzte Stellen haben wir mit Rostschutz behandelt. Vor der Bestellung des Materials haben wir den Camper ausgemessen um die benötigte Menge abschätzen zu können. Wir haben uns für 19 mm von K-Flex entschieden. Wir haben 4 Rollen selbstklebende Dämmung bestellt und dazu noch drei dämmende Kleberolle á 5 m sowie 3 qm Alu Butyl Schalldämmung.
Nach der Behandlung des Lacks haben wir zunächst die Seitenwände und die Decke mit Alkohol gereinigt und anschließend das Material zugeschnitten. Die Anbringung mit dem selbstklebenden Material ist ganz einfach. Wichtig dabei ist, das Material festanzudrücken, sodass sich keine Hohlräume unter der Schallisolierung sowie Dämmung bilden. Damit sich später kein Wasser bildet und damit auch kein Schimmel, haben wir an alle Flächen, die gleichzeitig auch die Außenhaut darstellen, Dämmung angebracht – auch an die schwierigsten Stellen.
Für den Boden haben eine Unterkonstruktion aus Holzleisten gebaut. Damit wir einen gleichmäßigen Abstand zum Boden haben und damit nicht gänzlich der Kleber beim Anbringen rausgequetscht wird haben wir Möbeldämpfer angebracht. (Diese kleinen Gumminupsis, die z.B. dafür sorgen, dass die Tür in der Küche nicht klappert) Anschließend haben wir die Leisten mit Sika 205 vorbehandelt und mit Sika 554 Kleber angebracht. Sobald die Unterkonstruktion fertig war, haben wir in die entstandenen Zwischenräume ebenfalls die Dämmung aufgeklebt. Damit der spätere Boden auf den Holzleisten keine Geräusche macht und eine Art Entkoppelung entsteht, haben wir zusätzlich noch das Dämmklebeband auf die Holzleisten geklebt. Den Originalfußboden mussten wir etwas zuschneiden, da er um das Maß des Zwischenbodens nach oben gewandert ist, aber wir konnten ihn so im Anschluss wiederverwenden und als Basis für unseren Oberbelag nutzen.
Solar und Dachhaube
Das Wochenende vor Ostern wollten wir endlich die Solarpanels anbringen, die nun schon einige Zeit in der Wohnung standen. Und wo wir schon am Dach arbeiteten, haben wir die Dachhaube auch gleich eingebaut. Das Wetter stand leider nicht auf unserer Seite und bei strömenden Regen ein Loch in das Dach zu schneiden schien etwas ungünstig. Glücklicherweise konnten wir unseren Camper in einer Scheune für das Wochenende unterbringen.
Wir haben uns für das Dometic Dachfenster Mini Heki Style ohne Zwangsentlüftung (40×40) entschieden. Dies war günstiger als das Fenster mit Zwangsentlüftung. Um unser Fenster dahin „umzurüsten“, müssen wir lediglich eine Dichtung entfernen und haben ein Fenster mit Zwangsentlüftung. Vorteil aktuell ist außerdem das leisere Fahrgeräusch, da es komplett abgedichtet ist. Zum Ausgleich der Sicken im Dach haben wir das FIAMMA Kit Frame 40 Ducato, weiß gekauft. Dies ist eine günstigere Variante zu Dometic und erfüllt zu 100% den gleichen Zweck. Für den Einbau des Fensters haben wir die Stelle genau ausgemessen, angezeichnet und erneut ein Loch mit der Stichsäge in unseren Camper geschnitten. Um die Späne aufzufangen haben wir einen Müllsack unter die Stelle des Fensters angebracht. Nachdem das Blech rausgeschnitten war, mussten die Schnittkanten mit Rostschutz behandelt werden. Um auf die richtige Dicke zu kommen, mussten wir einen Holzrahmen konstruieren. Achtung: Durch die Sicken haben die Längsbalken eine andere Dicke als die Querbalken. Dies muss in jedem Fall beachtet werden. Mit der Dichtmasse Dekalin Dekaseal 8936 in hellgrau haben wir die den Rahmen eingesetzt und mit der Holzkonstruktion verschraubt.
Neben der Dachhaube und den Solarpannels haben wir zusätzlich noch die Steckdose für den Landstrom angebracht. Diese haben wir an die Beifahrerseite zwischen Beifahrer- und Schiebetür angebracht. Die Anbringung war ganz einfach: Loch reinschneiden, Rundungen ausfeilen, Löcher für die Befestigung bohren, Rostschutz aufpinseln, Einziehmuttern anbringen und Steckdose einsetzen und verschrauben. So haben wir an dieser Stelle den „Tankdeckel“ für Strom und auf der gegenüberliegenden Seite den Tankdeckel für Diesel.
Die Solarpanels waren da eine schwerere Geburt. Angedacht war es die beiden Panels miteinander zu Verbinden und längs aufs Dach zu bringen. Dafür hatten wir Eckverbinder sowie zwei T-Stücke für die Mitte, die ein klebbares Montagesystem bilden. Die Panels selber haben wir in der Mitte auch zueinander verbunden. Soweit so gut. Da das Dach allerdings besagte Sicken aufweist, haben wir mittels 3D Drucker Füllstücke aus PETG gedruckt, die die Sicken ausgleichen und eine ebene Fläche gewährleisten und somit die Klebefläche erhöhen.
Bis hierhin ging alles nach Plan. Bei der ersten Probe ist aber dann doch recht schnell aufgefallen, dass die Wölbung des Daches zu stark für diese Art der Montage ist. Wenn das Panel links das Dach berührt, hing das rechte Panel am Rand 3 cm in der Luft.
Lösung – wie so oft – der 3D Drucker. Vor Ort also schnell ein paar keilförmige T-Stücke gedruckt, die zwischen den beiden Panels verschraubbar sind. Das T sorgt für eine feste Positionierung, die Schrauben sowieso für den Halt und der Keil für den perfekten Winkel. Unsere Solarpanels sind somit wie ein Dach mit Giebel angeordnet, sodass sie nicht nur zur Dachwölbung des Boxers passen, sondern Wasser z.B. auch gut ablaufen kann.
Für die Montage haben wir den Lack diesmal angeraut, mit Alkohol gereinigt und mit Sika 205 Haftprimer vorbehandelt. Im Anschluss kam wieder Sika 554 zum Einsatz, um die Eckverbinder samt Sicken-Füller zu verkleben. Die Solarpanels sind auf dem Dach nach links versetzt montiert, sodass die fahrzeugseitigen Pilzkopfhalterungen für die Montage einer Markise freibleiben.
Elektrik
Nach diesem Wochenende ging es an die Verkabelung. Es galt die Leistungselektrik zu verbinden, d.h. Haus-Batterie, Laderegler, Inverter, die PV-Panels und Starter-Batterie. Damit alles abgesichert ist und man die Anlage auch warten kann, kamen dazwischen auch noch diverse Sicherungskästen und Trennschalter. Wir haben versucht das Ganze mal aufzumalen:
Der Schaltplan ist keineswegs nach irgend einer Norm gezeichnet und wird evtl. auch Fehler enthalten. Aber so bekommt ihr einen Eindruck wie es aussieht. Elektrik ist kein einfaches Thema und gerade wenn im Bereich des Wechselrichters fließen hohe Ströme. Stellt also sicher, dass ihr wisst, was ihr tut und legt eure Kabel und Leitungen entsprechend aus.
Bis auf die Haus-Batterie hat alles unter der Zweiersitzbank Platz gefunden. Eine Blende verschließt die Sicht und sorgt fürs einfache Erreichen des Verbraucher-Sicherungskastens sowie die Möglichkeit des Anschlusses eines 3. Solar Panels oder einer Solar Tasche, falls wir merken, dass die 400 WP nicht ausreichen. Halter haben wir aus Aluminium selbst gefertigt und dank der Rohrkonstruktion der Sitzbank, konnte man diese mittels Rohrhaltern einfach einklicken.
Das Kabelmanagement wird natürlich erst abgeschlossen, wenn auch die Rückwand final drin ist, sowie die Position der Batterie fix ist und auch alle Kabel für die Verbraucher verlegt sind, also entschuldigt das Wirrwarr. Dann gibt es dazu nochmal ein gesondertes Update.
Erste Tests sind schon sehr vielversprechend. Wir konnten schon einen normalen Staubsauger benutzen (2400 W) oder auch einfach mal die Kreissäge (1400) direkt am Straßenrand benutzen um Latten für die Möbel zu zu sägen. Selbst an Regentagen ohne einen Strahl Sonne, lädt das System 20% Energie in die Batterie – einfach klasse. Somit sollen wir hoffentlich keine Probleme im Urlaub mit der Stromversorgung haben, aber das sehen wir natürlich erst bei Benutzung.
Für die Hauptkomponenten unseres Stromsystems haben wir uns für die Marke Renogy entschieden, da sie unseres Erachtens viele Einzelgeräte schlau kombinieren und gute Detaillösungen bieten, was viele andere Hersteller eben nicht tun. Dazu ist es preislich auch attraktiv. Wir haben das meiste tatsächlich während Black Friday bestellt, als Info, beim ersten Einkauf bekommt man nach Produktregistrierung nochmal einen Rabatt-Gutschein (so zumindest bei uns), den man denn bei der 2. Bestellung auch anwenden kann.
Unser System besteht aus den folgenden Komponenten:
- 200ah Renogy LiFePo Haus-Batterie
- 2000W Renogy Wechselrichter
- 50A Renogy MPPT DC DC Solar Laderegler (inklusive Ladebooster und Ladegerät für Starter-Batterie)
- 2x 200 WP Renogy PV Panel 27V Leerlauf
- Renogy Batterie Monitor mit 500a Shunt (optional: für Anzeige via Display, ansonsten Batterie per App auslesbar)
- 12V Hauptsicherungskasten
- 12V Verbraucher-Sicherungskasten
- 2x FI LS plus Sicherungskasten
- 2x Trennschalter
- Masse-Sammelschiene
Den Laderegler könnte man noch mit einem Bluetooth Modul ausstatten und hätte somit auch eine Anzeige in der App – vielleicht machen wir das später noch…
Im nächsten Artikel werden wir den Boden verlegen (auf ein paar Bildern konntet ihr schon sehen wohin die Reise geht) und werden das ausziehbare Bett bauen. Dazu wird es etwas ums Thema Wasser und Möbelbau gehen. Bleibt gespannt.