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[Review] Bambu Lab H2D + AMS 2 HD 3D Drucker

In der Welt der 3D‑Drucker bewegen wir uns zunehmend von DIY-Basteleien hin zu durchdachten Werkzeugen – der Bambu Lab H2D ist dafür ein Paradebeispiel: Flaggschiff-Qualität, intuitive Bedienung und ein zukunftsfähiges Ökosystem, das an das „Apple-Gefühl“ erinnert.
Wir nutzen den H2D seit drei Wochen intensiv im Alltag – inklusive eigener Projekte wie Filament-Adapter, Garten-Halterungen oder Werkstatt-Upgrades. Zeit für ein fundiertes Review, das nicht nur Technik, sondern Design und das Nutzererlebnis beleuchtet.

Unboxing

Beim Auspacken des H2D wird sofort deutlich, dass hier kein normales Gerät vor uns steht. Der über 40 kg schwere Karton erfordert zwingend zwei Personen und ist mit massiven Transportsicherungen ausgestattet. Besonders das Bewegungssystem im Inneren ist fest gesichert – die spätere Montage und Einrichtung fühlte sich dadurch umso professioneller an. Wobei sich „Montage“ eigentlich nur um das Entfernen der Transportsicherungen handelt, genau genommen wird zur ersten Nutzung nur demontiert.
Mehr dazu in der Bildergalerie:

Lieferumfang

Wir haben die Kombi Variante gekauft, H2D mit Automatic Material System, im Karton enthalten sind:

  • Bambu Lab H2D mit integriertem AMS 2 HD
  • Ersatz-Hotend
  • Filament Teststücke aller Farben
  • Drei kurze PTFE-Schläuche (für das AMS)
  • Zwei längere PTFE-Schläuche (1x AMS und 1x externe Spule)
  • Werkzeugset (2x Inbus-Schlüssel, Düsennadel)
  • Ersatzteile (3x Düsenblocker, 2x Filamentschneider, 1x Reinigungsblock)
  • Klinge für Bauteilspachtel
  • Kamera Privacy Abdeckung
  • Externe Spulenhalter
  • 2x 3g Schmierfett
  • Schnellstartanleitung
  • Netzkabel

Das Ersatz-Hotend ist ein gern gesehenes Extra. Alles ist durchdacht verpackt und klar beschriftet. Ein zusätzlicher dritter, langer PTFE-Schlauch wäre ideal gewesen, gerade um für den hinteren, zusätzlichen TPU Eingang einen dauerhaften Kanal zu bieten. Auf der Kabelführung sind hierfür bereits Halter vorgesehen. Leider gab es auch kein Testmaterial und obwohl der Drucker während des 3 Jährigen Bamub Lab Geburtstages bestellt wurde, war der H2D der einzige Drucker, der von allem ausgeschlossen wurde. Bei den Rabatten eigentlich klar, ein paar gratis Beigaben für die ersten Projekte wären gerade bei der Preisklasse aber gern gesehen.

Zum Lieferumfang zählt auch die vorinstallierte Bauplatte, die beim H2D aus Polyetherimide und Federstahl gefertigt ist. Im Sprachgebrauch meist nur mit PEI abgekürzt. Der H2D hat die texturierte Variante verbaut, die auf beiden Seiten die gleiche „Schleifpapier“-Optik mitbringt. Schade, ich hatte auf eine glatte Oberfläche auf der zweiten Seite gehofft. Da muss wohl was aus dem Zubehör her, in dem Zuge evtl. auch gleich mit verschiedenen Designs.

Äußeres & Design

Aufbau

Bevor wir uns in Ruhe das Design anschauen können, muss erstmal das AMS 2 HD aus dem Innenraum entfernt, sowie alle Transportsicherungen herausgeschraubt werden. Los geht es mit dem Aufbau:

Im beiliegenden Quick Start Guide sind die entsprechenden Positionen der Schrauben der Transportsicherungen gezeigt, ebenso wird dies auf dem Display bei der Ersteinrichtung nochmals gezeigt und muss bestätigt werden. An Stellen wo man dabei mit dem Inbusschlüssel Kratzer machen könnte, sind bereits Schutzfolien angebracht – davon gibt es mehrere, auch bei den Anstoßstellen der Kabel und PTFE Schläuche des Extruders zum Gehäuse.

Auf dem vorherigen Bild sind alle Sicherungen und die entsprechenden Schrauben gezeigt, die vor Inbetriebnahme entfernt werden müssen. Im Anschluss wird das automatische Materialwechselsystem AMS 2 HD auf oder neben den Drucker gestellt. Ein Kabel verbindet und versorgt das AMS direkt vom H2D aus, ähnlich eines miniaturisierten 6 Pin PCIe Steckers, den man aus jedem PC kennt. Der längere PTFE Schlauch aus dem Lieferumfang wird jetzt ins AMS sowie in den oberen Eingang vom H2D eingeführt. Je nach Aufstellort AMS oben drauf oder AMS seitlich muss der Schlauch entsprechend gekürzt werden. Bevor wir den ersten Start wagen können, muss ein roter Sicherheitsstecker eingesetzt werden.

Optik & Verarbeitung

Hier spielt der H2D seine volle Stärke aus:

  • Materialmix: Schwarze Spritzguss Aluminiumteile treffen auf getönte Glasscheiben und hochwertige Kunststoffverkleidungen sowie Stahlelemente. Das wirkt nicht nur elegant, sondern vermittelt echte Stabilität. Die untere Trägerplatte wirkt einfach nur massiv – alleine lässt sich der Drucker fast nicht heben.
  • Geschlossener Bauraum: Dank LED-Beleuchtung erkennt man auch durch die getönten Scheiben immer was im Inneren passiert, zur Not lässt sich aber auch alles über die Kamera beobachten, die im Innenraum montiert ist. Dies funktioniert via App von überall oder am PC auch über Bambu Studio (Slicer Software). Ein automatisches Belüftungssystem sorgt für passende Temperaturen je nach Material. PLA und PETG lässt z.B. an Ober- und Rückseite die Klappen öffnen. Die Lüftung schließt gezielt bei Materialien wie ABS, um die Temperaturen im Bauraum, der übrigens beheizt ist, hoch zu halten und den Geruch zu verhindern. Der verbaute Aktivkohle Filter lässt sich bei Bambu Lab für 20€ neu erwerben – die Haltbarkeit wird sich noch zeigen, aber ohne dem optionalen Lasermodul und wenn nicht besonders oft Materialien wie ABS gedruckt werden, sollte man lange ohne Gerüche arbeiten können. Bambu Lab gibt 1440 Druckstunden oder 60 Tage an und evaluiert aktuell noch die Haltbarkeit im Laserbetrieb. Nachdem wir schon etliche Stunden mit anderen Diodenlasern hinter uns haben, kann ich garantieren, dass die Filterhaltbarkeit deutlich unter dem Wert für den Druckbetrieb liegen wird.
  • Industrielles Design: Der Aufbau wirkt wie eine „Miniatur“‑Werkzeugmaschine – funktional, hochwertig verarbeitet und dem Preis angemessene Haptik. In jeder Ecke lassen sich Details entdecken, die den Drucker Stück für Stück verbessern. Der zusätzliche Bauteillüfter ist so z.B. nochmal extra in Gummi gelagert und nicht starr mit dem Gehäuse verbunden. Insgesamt sind etliche Kameras und Sensoren verbaut, die zu einer möglichst nicht durch den Nutzer einzugreifenden Erfahrung führen sollen. Ob dem auch so ist, sehen wir später.

Insgesamt wirkt der H2D wie ein Premiumgerät für professionelle Umgebungen – mobil nutzbar, wenn man in auf einem Rollkontainer platziert, definitiv solide genug für dauerhaften Einsatz. Der Langzeittest wird es zeigen.

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