Technische Daten
Hier die wichtigsten Fakten seitens Bambu Lab:
Eigenschaft | Bambu Lab H2D |
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Bauraum | 350 × 320 × 325 mm (Einzeldüse 325x320x325) |
Extruder | 2× Direct Drive (einer TPU‑fähig) |
Nozzle-Temp. | bis 350 °C (optionale High‑Flow) |
Bett‑Temperatur | bis 120 °C |
Bauraum Heizung | bis 65 °C |
Max. Geschwindigkeit | bis 1000 mm/s |
Max. Beschleunigung | bis 20.000 mm/s² |
Gewicht | ca. 35 kg incl. AMS |
Abmessungen | 492 x 514 x 626 mm |
Filament-Trockner | AMS 2 HD integriert |
Kamera & Sensorik | Live Bild Kamera, Düsen Kamera, Extruder Kamera (alle 1080p), Türsensor, Filament Leerlaufsensor, Filament Verhedder-Sensor, Filament Feuchtigkeit im AMS |
Speicher | 8 GB EMMC, mit USB Port erweiterbar |
CPU | Quad Core 1,5 GHz ARM A7 |
Controller | Dual Core Cortex M4 and Single Core Cortex M7 |
Display | 5“ Touchscreen, 1280 x 720 p |
WLAN | 802.11 a/b/g/n |
Durchschnittliche Leistungsaufnahme | 1050 W (bei uns im Test waren es eher 200 W bei PETG) |
Max. Leistungsaufnahme | 2200 W (Spitzenwerte gerade beim Aufheizen vom Bett) |
Preis (UVP) | ab 1899€ für den Drucker & 2199€ + 70€ Versand für die AMS Kombi |
Einrichtung
Die Einrichtung des H2D ist bemerkenswert einfach:
- Nach dem Aufbau (ca. 15 min) startet man den H2D, führt Firmwareupdates für Drucker und AMS durch und initiiert die automatische Kalibrierung.
- Dieser Prozess dauert etwa 90 Minuten, ist völlig hands-off – inklusive Bettnivellierung (kalt & heiß), Motorgeräuschunterdrückung und Vibrationskompensation.
- Nach Abschluss ist der H2D komplett einsatzbereit – auch mit Fremdfilament, solange es ins AMS passt. Prusa Filament ist z.B. zu breit, wir hatten auch vom Durchmesser zu kleine Spulen, diese müssen dann an den externen Filamenthalter. Ohne jegliches Feintuning, mit generischen Profilen für die NICHT Bambu Lab Filamente hatten wir direkt sehr gute Druckergebnisse. Wir hatten zwar auch Filament von Bambu Lab bestellt, dies kam allerdings erst drei Tage nach dem Drucker an, so lange konnte ich natürlich nicht warten…


Für Einsteiger ist der H2D damit perfekt – kein Frust, nur auspacken und starten. Nach der doch langen Wartezeit bis die Kalibrierung durchlaufen ist, kann es direkt los gehen. Außer ihr habt die Nivellierung mit heißem Bett ausgewählt und wollt im Anschluss direkt PLA drucken. Die H2D Software ist soweit auf zack, dass dies verhindert wird und erst eine ausreichende Abkühlung des Bauraumes unter 40 °C erfolgen muss. PLA würde sonst direkt vom heißen Bauraum beeinflusst werden und nicht korrekt gedruckt werden können.
Als Erstes kam ein Skadis Halter für die mitgelieferten Filamentproben auf den Drucker. Ohne Slicing am PC direkt aus der App heraus. Ohne Feintuning, einfach auf „Drucken“ und lediglich die Farbe ausgewählt:

Für ein generisches PLA Profil mit nicht Bambu Lab PLA Filament schon beeindruckend. Keine Artefakte, auf der Länge diese Gleichmäßigkeit, dass selbst auf dem Foto keine Fehlstellen schimmern. Weiter gings mit Zubehör für den H2D. Eine „Poop Chute“ für den Abfall, den der Drucker beim Kalibrieren und Materialwechsel erzeugt. Dazu einen Adapter für den Auslasslüfter auf 75 mm Rohr. Beim Drucken von z.B. ABS lässt sich die Luft mittels der zuvor getesteten MD13 Absaug- bzw. Filteranlage von SainSmart reinigen. Alles in PETG, wieder mit einem generischen Profil, da kein Bambu Lab Filament. Abfallrutsche perfekt, der Filteradapter hatte leichtes Stringing, aber nichts was sich nicht kurz mit einer Flamme entfernen ließe. Gleiches bei den AMS Trockenmittelbehältern aus selbigem PETG. Die Supports am Lufttrichter trennten sich leicht und ohne große Rückstände – so solls sein! Der Brim war hauchdünn, sodass sich auch dieser relativ leicht abknicken und entfernen ließ.



Software & Slicer Integration
Bambu Studio + mobile App bieten:
- Nahtlose Datenübertragung vom Handy
- Vorkonfigurierte Druckprofile via makerworld.com
- NFC-gesteuerte Filament-Erkennung
- Netzwerkmanagement, Webcam, Timelapse, Remote Control
- Updateverwaltung & AMS-Steuerung direkt über App
- Intuitive Bedienung, klare Menüs, deutschsprachige Version
Vieles davon aber natürlich nur, wenn ein Account erstellt wird und der Drucker konstant online mit der Bambu Lab Cloud verbunden ist. Es gibt auch einen Lokalen Netzwerkmodus, der auch nicht auf die Server von Bambu Lab zurück greift, dafür aber Einschränkungen im Bereich Fernsteuerung mit sich bringt. Aus dem lokalen Netzwerk können aber trotzdem Jobs gestartet und überwacht werden, eben nur nicht mehr von Unterwegs. Abhilfe schafft hier aber z.B. ein VPN in euer Heimnetz oder ein Tunnel. Vielleicht als Anregung für den ein oder anderen.
Das Ökosystem von Bambu kombiniert Geschwindigkeit mit absoluter Nutzerfreundlichkeit – selbst für Neueinsteiger ohne Vorkenntnisse. In der Regel müssen bei Modellen von makerworld nicht mal mehr die Slicer Einstellungen studiert werden. Alles liegt bereits vor, Farbe auswählen und einfach nur drucken. Für eigene Projekte führt aber natürlich kein Weg am Slicer wie z.B. Bambu Studio vorbei.


Kommend von einem Flashforge Adventurer 3, mit Flashforge Slicer eine komplett neue Nutzererfahrung. Das Level an Integration und einfacher Bedienbarkeit ist definitiv positiv hervorzuheben. Dies erwarte ich allerdings auch in Kombination mit allen anderen Bambu Lab Druckern, nicht speziell auf dem H2D. Gerade Anfänger, die erst neu ins Hobby einsteigen und sich vielleicht einen A1 oder P1S zulegen, werden sicherlich ähnlich Erfahrungen machen.
Nachfolgend nochmals zwei Screenshots die einmal die von Haus aus unterstützten Filamentmarken zeigen, wobei leider nur ausgewählte Materialprofile vorgeladen sind. Bei Overture oder eSun gibt es weitere Profile zum Download, die man manuell über das Bambu Studio hereinladen kann. Nach der Kalibrierung tauchen diese auch am Drucker auf. Allerdings gibt es quasi noch keine spezifisch für den H2D, heißt aktuell noch warten oder manuell vom z.B. X1C anpassen oder ganz selbst erstellen.


Für TPU wird lediglich der rechte Extruder genutzt und das ohne Filament Zwischenspeicher, deshalb ist Rückseitig eine dritte Öffnung, in der sich der PTFE Schlauch von außen direkt bis zum Extruder führen lässt. Da ständiges umbauen nur Zeit frisst, sollte, wenn oft TPU gedruckt wird einfach ein dritter PTFE Schlauch fest installiert werden. Die Halter sind in der Kabelbrücke bereits vorhanden, die Durchführung ermöglicht die Verlegung direkt bis zum externen Spulenhalter. Lediglich an der Seite des Druckkopfes muss eines der vielen, bereits auf Makerworld.com erhältlichen, Modelle für das Parken des jeweiligen, ungenutzten PTFE Schlauches gedruckt werden. (Halter für den blauen Schlauch im Folgebild)

Generell führt einen das Display durch solche Umbaumaßnahmen hindurch bzw. gilt dies auch für andere Einstellungsarbeiten. Für Details werden QR Codes, die direkt zum passenden Wiki Eintrag leiten, angezeigt. Auch Neulinge sollten somit ein schönes Erlebnis bei der Nutzung des neuen Druckers erfahren. Das Display selbst ist hochauflösend und reagiert ohne merkliche Verzögerung. Die Menüs sind übersichtlich, sinnvoll und chick designed.
Druckqualität & Ergebnisse im Praxistest
Wir haben PLA, PETG, TPU, ABS über das AMS getestet – mit überzeugendem Ergebnis:
- Kein einziger Fehldruck, trotz Filamentmix aus Drittanbietern
- Layerbild: sauber, keine Artefakte, gleichmäßiger Fluss
- Supportqualität: leicht zu entfernen, keine oder nur sehr wenig Rückstände
- PETG: minimales Stringing, gute Schichthaftung
- TPU: zuverlässig, gute Führung über direkten Extruder möglich (ohne AMS), aber Umbaumaßnahmen nötig
Besonders auffällig: Selbst bei nicht Bambu Lab Filament, mit dem die meisten Tests in diesem Artikel durchgeführt wurden, läuft alles reibungslos. Ohne Feineinstellungen und ohne extra Kalibrierung, die sich über Bambu Studio auf dem PC ausführen lassen würde. Lediglich die auto Kalibrierung vorm Druck wurde durchgeführt und dann hat der H2D einfach abgeliefert. Die eingebaute Vibrationskompensation reduzierte sichtbare Bewegungsartefakte. Auch komplexe Überhänge wurden sauber gedruckt.
Die angegebenen 350 x 320 x 325 mm entsprechen aber nicht wirklich dem druckbaren Bauvolumen. Tatsächlich trifft dies nur zu, wenn in beiden Extrudern das gleiche Material geladen ist und beide Düsen auch für den Druck genutzt werden. Aufgrund der Anordnung nebeneinander und der Nutzung von nur einem Filament pro Düse, kann die linke Düse nicht ganz rechts das Druckbett erreichen und vise versa. Somit ist das in der Praxis anwendbare Bauvolumen eher 325 x 320 x 325 mm. Die linke, bewegliche Düse nochmals 5 mm weniger in der Höhe.
Als dann aber das Bambu Lab Filament eintraf, gings auch mit dem passenden Filament weiter. Die Erkennung über den in der Spule verbauten NFC Chip verlief bei unseren Tests reibungslos und das AMS quittiert direkt Sorte, Farbe und Füllstand der Spule im Display. Selbst feinste Strukturen wie im Beispiel das Straßennetz vom Hannover Flughafen HAJ klebte fest auf der Buildplate:

Für den Raspberry Pi der mittels home bridge alle möglichen Smart Home Geräte ins Apple Home integriert gab es auch ein neues Gehäuse. Passenderweise hat User StawiamKlocki.pl auf printables ein G5 Apple Gehäuse miniaturisiert und passend zum Rasby gemacht.

In diesem Beispiel konnten wir von der Sensorik profitieren, denn das Filament hatte sich bei einem vorhergingen Druck wohl mal verheddert. Der H2D hat dies erkannt und den Druck pausiert inklusive Versand einer Benachrichtigung aufs Handy. Nachdem ich den Knoten gelöst hatte, ging es einfach weiter, als wenn nichts gewesen wäre – perfekt. Die Supports ließen sich leicht entfernen und die Teile passten 1a ineinander. Das ohne weitere Feinkalibrierung des Prusa Filaments.
Weiter beim Apple Zubehör mit User EBH Prints auf Makerworld, der einen wirklich sehr guten Steckdosen Adapter für den Homepod Mini konstruiert hat. Das Netzteil passt ohne Spiel ins innere, das Kabel rollt sich hinein und mit dem Homepod oben auf, steck alles direkt an einer Steckdose.

Äußerlich ein wirklich perfekter Druck, ebenfalls sehr leicht zu entfernende Stützstruckturen. Selbst der Freundin gefällts – das will schon was heißen. Lediglich im inneren gab einige Ablösungen, vermutlich wegen fehlender Supports. Zum Glück beeinflusst dies das Modell nicht in Optik oder Funktion, von daher alles ok.