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[Review] Noctua NF-A12x25 G2 120 mm Lüfter der nächsten Generation

Verbesserungen zum Vorgänger

Neben optischen Unterschieden, die sofort ins Auge fallen, hat Noctua jede Menge Detailarbeit geleistet. So fallen zwar die 3 Pin Versionen vom NF-A12x25 auf Grund zu geringer Nachfrage für den Endkunden weg und werden ausschließlich durch 4 Pin PWM Versionen in der G2 ersetzt. Das Sx2-PP Set kam allerdings hinzu und äußerlich sind ab sofort auch die Naben wieder komplett geschlossen.

Kurzer Rückblick – links der NF-A12x25, wie er 2018 auf den Markt kam, zu einem G2 Lüfter rechts.

Dreistufiger Einlassrand, die dreieckigen Vertiefungen im Rahmen sowie das Rahmenmaterial und die Gummiecken sind geblieben. Dazu auch dieser einfach nur beeindruckende Laufspalt von 0,5 mm zwischen Rotor und Gehäuse. Dies wird weiterhin durch das spezielle Sterrox Rotormaterial in Kombination mit der aufwendigen Nabenkonstruktion dargestellt. Letzteres setzt auf Lagerschalen aus Messing (CNC gefräst) und dem bekannten SSO2 Lagersystem, welches sich schon Jahre bewehrt hat. Im 4WD NAS laufen Noctua Lüfter mit diesen Lagern im 24/7 Dauerbetrieb. Fast 7 Jahre später und gefühlt immer noch wie am ersten Tag.

Die Nabe hat auf der Oberseite jetzt ebenfalls mini Lüfterblätter oder eher Erhöhungen spendiert bekommen, Noctua nennt das Ganze „Centrifugal Turbulator Nabe“. Turbulator, weil sie Turbulenzen erzeugen und dafür sorgen sollen, dass die Luft länger anhaftet. Gleiches Prinzip auch im Flugzeugbau mit kleinen Blechen oder Kanten auf Flügeln oder Leitwerken. Außerdem soll die Luft hin zu den Blättern geleitet werden.

Auffällig auch die Form der Lüfterblätter selbst, die nicht, wie zuvor, einfach nur nach hinten gezogen ist. Beim G2 wandert die Rotorvorderkante nach dem Nabenbereich zunächst nach vorn um erst im äußeren Bereich nach hinten abzuwandern. Die Hinterkante läuft auch nach außen stärker nach hinten ab. Dieses bauchige Design macht den „Progressive Blend Impeller“ aus. Wer genau hinschaut erkennt neben den drei Beschleunigungskanälen (Flow Acceleration Channels) auf dem Rotor, die schon Jahre lang die Noctua Lüfter prägen, eine vierte Erhebung. Noctua hat diese Winglets nur wenige mm aufgebaut und nach eigenen Angaben sorgfältig optimiert, sodass Wirbelschleppen, die man ebenfalls auch in der Luftfahrt an den meisten Großraumflugzeugen erkennen kann, minimiert werden. Auch am Flügel eines Flugzeuges sorgen sie zur Verkleinerung der Wirbelschleppen und die dadurch erzeugte Widerstandsminimierung erhöht natürlich die Effizienz bzw. sorgt für ein Senken des Kraftstoffverbrauchs. Nicht so relevant an einem PC Lüfter im Vergleich zu einem Flugzeug, aber man nimmt natürlich gern jede Effizienzsteigerung mit. So sind wir es zumindest von Noctua gewohnt.

Auf der Rückseite blieben auch die Streben der Motorhalter nicht unangefasst und wurden strömungsgünstig geformt. Insgesamt wirkt die Nabe deutlich kleiner im Vergleich zum Vorgänger.

Neben den optischen Veränderungen hat sich auch intern einiges getan sodass der neue Motor sowie der neue Motortreiber für mehr Reserven sorgen soll. Auch unter Gegendruck, durch einen Radiator beispielsweise, soll die Drehzahl konstant gehalten werden können, ebenso ist es für Noctua ein leichtes die Drehzahlen auch im kleinen Bereich anzupassen. Die Sx2-PP Version hat durch den minimalen Drehzahlunterschied zwischen A und B Version Vorteile beim Thema Interferenzen. Mein Gehör ist im Bereich Computer nicht auf solche Nuancen geschult, ich höre zwar das Spulen Fiepen meiner 6900 XT noch sehr gut, ebenso das hochfrequente Störgeräusch unseres Sungrow Wechselrichters. Das sich direkt nebeneinander oder auf dem selben Kühler verbaute Lüfter gegenseitig beeinflussen erscheint logisch, ist mir aber noch nicht konkret aufgefallen. Brummen, Vibrieren sowie andere Störfrequenzen können entstehen. Durch die Drehzahlverschiebung von A und B Lüfter soll dieses Problem gekontert werden. Da es sich nur um +50 sowie -50 RPM von den nominalen 1800 RPM handelt, ist die Leistungsfähigkeit davon unbeeinflusst. Da man für das Gehäuse eher selten nur einen Lüfter kauft und das Set auch ein minimal verringerten Set Preis beinhaltet, eine sehr gute Anlaufstelle bei Erstausstattung.

Subjektiver Eindruck

Lüfter zu testen, gestaltet sich immer etwas schwierig, wenn das richtige Testequipment nicht greifbar ist. Deshalb werde ich im heutigen Artikel versuchen meinen subjektiven Eindruck zu vermitteln, denn alle vier gezeigten NF-A12x25 G2 sind in den persönlichen PC gewandert (hier zu sehen) und ersetzen vier iPPC NF-F12 Lüfter. Ebenso ein kurzer Vergleich zum Vorgänger, die ebenfalls in einem unserer gaming PCs sitzen. Wir haben uns entschieden keine Vorher, Nachher Temperaturen aufzunehmen, da dies sehr variabel je nach Computer Gehäuse, Richtung und Anzahl der verbauten Lüfter ist und wir keinen sinnvollen vergleich darstellen konnten. Gerade auch im Hinblick auf die vier verschiedenen Versionen, die jetzt im Einsatz sind.

Nichts desto trotz, hat sich eines eingestellt – Stille. Die NF-F12 Lüfter sind nicht gerade für ihre geringe Lautstärke bekannt, kamen damals auf die Radiatoren wegen ihres überaus hohen Luftdrucks zum Einsatz. Verbaut sind ein 360 mm Radiator in 45 mm Dicke in der Front und selbiges Modell in der 240er Konfiguration im Deckel. 3,9 mm Wassersäule beim NF-F12 zu 3,1 mm beim NF-A12x25 G2 (laut Datenblatt) bescheinigen erheblich weniger Druck in der Spitze (-20%). Mit 3,1 mm sind die G2 aber immerhin der ersten Generation mit 2,3 mm Wassersäule deutlich überlegen (+34%). Betrieben habe ich aber weder die NF-F12 noch jetzt die NF-A12x25 G2 bei ihrer maximalen Drehzahl. Somit lag der maximale Druck vorm Radiator im reellen Betrieb nie an.

Wobei die NF-F12 auch nur mit Gummiecken montiert waren und die NF-A12x25 G2 mit umlaufender Dichtlippe – erhöhte Abdichtung lässt auch mehr Druck auf den Radiator zu. Für den Umbau werden lediglich die vier Gummiecken entfernt und die Dichtlippe hinein gedrückt.

Im Betrieb und damit zurück zur Stille, haben die NF-A12x25 G2 bei gleichen PWM Einstellungen zu den vorher verbauten NF-F12 eigentlich kaum einen Mucks von sich gegeben. Die Temperaturen blieben im selben Bereich, aber die abgegeben Geräusche wurden reduziert. Zuvor waren die angepeilten Drehzahlen im Bereich 800 Umdrehungen. Die Temperaturen lagen vorher, wie hinterher ca. im selben Bereich, wenn nicht eher etwas geringer mit den G2 Lüftern. Somit habe ich jetzt für den Dauerbetrieb die Drehzahlen sogar auf 900-1000 RPM angehoben, immer noch ein deutlich leiseres Betriebsgeräusch und etwas bessere Temperaturen. Im Gehäuse am Ende des Schreibtisches ist nur ein leichtes surren zu vernehmen. Hätte die Grafikkarte keinen Wasserkühler, wären die Geräusche der vier NF-A12x25 G2 sofort übertönt. Ausgehend von der ersten Generation, die bereits die NF-F12 deutlich geschlagen hat (aus unserem Test in 2018), lassen sich bei der zweiten Generation durch die vielen Detailverbesserungen weitere Leistungsvorteile zusprechen. Konkrete Temperaturvergleiche habe ich keine, da der PC mit G1 auf Luftkühlung basiert und der jetzt mit G2 Lüftern ausgestattete Computer auf einer kompletten Wasserkühlung basiert. Ich würde aber behaupten, dass sich die Tonlage in einen etwas tieferen Bereich verschoben hat und bei gleicher Drehzahl etwas mehr Luft bewegt wird. Beides positive Aspekte.

Wenn auch die NF-A12x25 G2 keine Lüfter mit maximal Performance darstellen, so sorgen sie in ihrem Drehzahlbereich, vor allem aber auch bei niedrigen Drehzahlen für hohe Leistung bei gleichzeitig geringer Betriebskulisse. Was bringen einem zwei Grad niedrigere CPU Temperaturen, wenn in einem halben Meter Abstand ein Düsenjet startet. Im wirklichen Betrieb, nicht beim jagen von Benchmarkpunkten, im Alltag, beim Zocken, da wo man eigentlich am liebsten gar nichts von seinem Computer hören will, dort ist der NF-A12x25 G2 zuhause. Wir werden die G2 Lüfter weiterhin im Gehäuse behalten, wenn jetzt auch durch die geringeren Geräuschemissionen mehr die Pumpe der Wasserkühlung selbst in den Vordergrund geraten ist, so haben sie die Lautstärke des PCs weiter gesenkt, obwohl die NF-F12 bei 800 RPM meiner Meinung nach als leise zu bezeichnen waren. Klasse Job Noctua, die Entwicklungszeit hat sich gelohnt.

Fazit

Mit dem NF-A12x25 G2 zeigt Noctua einmal mehr, warum die Marke seit Jahren als Referenz im Bereich Premium-Lüfter gilt. Die zweite Generation bringt spürbare Detailverbesserungen, ein neues Design und vor allem eine noch einmal optimierte Balance aus Leistung, Effizienz und Geräuschkulisse. Im Alltag überzeugen die Lüfter durch ihre Laufruhe und die Fähigkeit, auch bei niedrigen Drehzahlen ein starkes Leistungsniveau zu halten – genau dort, wo es für die meisten Nutzer am wichtigsten ist.

Weniger erfreulich ist allerdings der Blick auf den Preis: 35 € pro Lüfter sind eine Hausnummer und lassen den G2 im direkten Vergleich mit der Konkurrenz fast schon in einer eigenen Liga spielen. Natürlich liefert Noctua dafür die gewohnt umfangreiche Ausstattung, eine exzellente Verarbeitung sowie die 6 jährige Garantie. Trotzdem bleibt die Investition nicht ganz ohne Bauchschmerzen – insbesondere wenn man gleich mehrere Exemplare für ein System benötigt.

Am Ende richtet sich der NF-A12x25 G2 klar an Enthusiasten, die bereit sind, den Aufpreis für das letzte Quäntchen Qualität und Laufruhe zu zahlen. Wer einmal Noctua in seinem System hatte, wird sich aber auch diesmal schwer tun, wieder etwas anderes verbauen zu wollen. Wenn auch erstmal das geliebte und gleichzeitig so schwer integrierbare Farbschema zunächst bleibt, ebenso ist natürlich bei Noctua keinerlei Spur von RGB Beleuchtung. Die Langzeittests beweisen es aber immer wieder, so ein Lüfter ist fast als einmalige Anschaffung zu sehen – bisher hatten wir keinerlei Ausfälle, auch nach Jahren des Betriebs nicht.

Die chromax Variante des 140 mm Ableger wird es noch in Q4 2025 geben und auch für den NF-A12x25 G2 ist eine schwarze Version für Q1 2026 geplant. Zumindest laut Noctua´s Roadmap.

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Inhaltsverzeichnis:

  1. Einleitung / Unboxing / Lieferumfang / technische Daten
  2. Verbesserungen zum Vorgänger / subjektiver Eindruck / Fazit

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